Geisterfischchen

Materialschädling an Papier

Geisterfischchen Ctenolepisma calva

Biologie Die Tiere haben eine Körperlänge bis maximal 8mm Länge und sind an der Oberseite weißlich transluzent mit einzelnen aufrechten Borsten. Typisch erkennbar sind kleine schwarze Augenflecken. Die Schwanzfäden (Cerci) sind etwa so lang wie der Körper.

Lebensweise Diese Art wurde erstmals 1910 aus Ceylon (Sri Lanka) beschrieben und wurde Anfang der 70er Jahre auch in Mittelamerika (Havanna) häufig in Gebäuden gefunden. Bisher gibt es nur einzelne Nachweise aus Deutschland (Berlin, Chemnitz, Frankfurt a.M., NRW, München oder Stuttgart) sowie aus Österreich. Daten zu klimatischen Ansprüchen oder Lebensbedingungen sind nur wenig vorhanden. Neueste Daten zur Verbreitung in Europa stammen von Querner et al. (2022)

Schäden Ähnlich wie bei Silber- oder Papierfischchen dient auch für Geisterfischchen stärke- und zuckerhaltige Produkte als Nahrung sowie zusätzliche Proteinquellen, wie tote Insekten oder Artgenossen (Kannibalismus). An cellulosehaltigen Adressaufklebern konnte im Zwangsversuch (im Glas) auch der typische Schabefrass nachgewiesen werden (siehe Bilder 1-2 unten).

Abbildungen 1 + 2 mit Schabefraß an älteren Adressaufklebern mit schwarzer Beschriftung

Monitoring
Adulte und juvenile Stadien
Klebefallen (mit/ohne Köder, wie z.B. Grillenpulver gemahlen), Lebendfallen

Literatur

Aak et.alli (2019) Long-tailed silverfisch (Ctenolepisma longicaudata) – biology and control, NIPH Revised edition – 2019, 43 Seiten

Kurz, M. (2020) Das Geisterfischchen Ctenolepisma calva (Ritter, 1910), ein neues Neozoon in Salzburg. Mitt. Der Nat. Ges. 2020, 1–2. Online http://www.nkis.info/MittnatGes/ Zugriff am 22.09.2022

Landsberger B., Querner P. (2018) Invasive Fischchen in Deutschland und Österreich. Neue Herausforderungen im integrierten Schädlingsmanagement. Archivar, 71. Jahrgang Heft 4, 328-332

Pressestelle Stadt Chemnitz (2017) Tropisches Geisterfischchen erobert Deutschland | Stadt Chemnitz Pressemitteilung der Stadt Chemitz vom 7.April 2017. Zugriff Online am 30.01.2021

Prpic N-M. (2017) Das Geisterfischchen (Ctenolepisma calva) in Frankfurt am Main. NachrBl. bayer. Ent. 66 (3/4)

Ritter, W. (1910) Neue Thysanuren und Collembolen aus Ceylon und Bombay, gesammelt von Dr. Uzel. — Annalen des K.K. Naturhistorischen Hofmuseums, Wien, 24: 379-398

Querner P. et al. (2022) Identification and Spread of the Ghost Silverfish (Ctenolepisma calvum) among Museums and Homes in Europe. Insects 13, 855, 1-20

Querner P (2017) Alles Fischchen oder was? Fischchen in Wohnungen und Gebäuden, DpS 11, S. 18-19

Wygodzinsky, P. (1972) A review of the silverfish (Lepismatidae, Thysanura) of the United States and the Caribbean area. — American Museum Novitates, 2481: 1-26.

Stephan Biebl

Dipl.Ing. (FH) Holztechnik
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