Behandlung von Objekten in mobilen Zelten oder Kammern
Kohlendioxid-Behandlung von musealen Objekten in einem gasdichten Container mit Temperierung (Foto: Stephan Biebl)
Kohlendioxid-Behandlung von musealen Objekten in einer mobilen Raumzelle im Depot (Foto: Stephan Biebl)
Kohlendioxid (CO2) ist ca. 1,5mal schwerer als Luft und besitzt aufgrund seiner höheren Dichte bessere Eigenschaften in der Verdrängung des Sauerstoffs als beispielsweise Stickstoff.
Bei der Behandlung mit Kohlendioxid genügt aus praktischer Erfahrung eine Konzentration von 50 – 60 % CO2 zur Abtötung von Schadinsekten, wobei schon eine Konzentration von über 20 % auch toxisch auf den Insektenorganismus wirkt. In einigen Veröffentlichungen im Vorratsschutz wurde bereits zur Abtötung von Schädlingen mit Kohlendioxid ein Volumensanteil von ca. 60 % als ausreichend beschrieben. Valentin et.al. (1992) untersuchten bei verschiedenen modifizierten Atmosphären (Argon 99,9%, Stickstoff 99,9%, Stickstoff 90% + Kohlendioxid 10% und Kohlendioxid 60%) die Auswirkung auf Cerambycidae und Anobiidae-Species (Hylotrupes bajulus, Anobium punctatum, Stegium paniceum, Lyctus brunneus und Nicobium sp.), im Folienzelt behandelte Holzobjekte und polychrome Skulpturen aus Iberischen Museen.
Aus diesen Gründen sind bei der Anwendung mit CO2 in der Praxis keine hochdichten Begasungssysteme notwendig und es können somit ausreichend abgedichtete Objekte wie Räume oder Kammern, aber auch befallene Gegenstände in kleineren Folienzelte (sog. Bubbles) behandelt werden. Es besteht dabei aber immer die Gefahr der Kohlensäurebildung, welche für Kohlendioxid charakteristisch ist.
Nach der Untersuchung von Piening über die Verträglichkeit von Kohlendioxid an gefassten Objekten, kann sich in einer 100%igen Kohlendioxid-Atmosphäre bei einem Feuchtegehalt oberhalb 30 % relativer Luftfeuchte genügend Kohlensäure bilden, um eine schädigende Wirkung auf Pigmente und vor allem auf Bindemittel auszuüben. Reichmuth und Unger (1994) geben an, dass Farbwertänderungen bei Pigmenten und Veränderungen von Bindemitteln durch CO2 auftreten können. Die Autoren zitieren einen Angriff auf Ultramarin und Massikot, der vermutlich durch entstandene Kohlensäure verursacht wurde.
Literatur
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