Lebendfallen

Falle zum Monitoring und Fangen von Fischchen oder anderen Insekten

Eine gute Möglichkeit Papierfischchen zu fangen, ist die vom Rathgen-Forschungslabor entwickelte Papphülse mit Kunststoffdeckel (Landsberger und Querner 2017), die bereits in vielen Museen oder Archiven als Lebendfalle im Einsatz ist. Da Papierfischchen häufig vertikale Oberflächen (Putz- oder Rigipswände) emporklettern, gelangen die Tiere auch über den Karton der Lebendfalle in den Deckel (siehe Foto unten). Durch die glatte Oberfläche und vorgegebene Tiefe des Deckels sind die Papierfischchen nicht mehr in der Lage zu entfliehen.

Der Einsatz von zusätzlichen Lockstoffen, wie z.B. konventionelle Frassköder-Tabletten (siehe Foto unten), Trockenfutter für Katzen oder Fische, stärkehaltiges Papier o.ä. im Deckel, kann die Fangergebnisse in gewissen Maße erhöhen, ist aber nicht zwingend notwendig. Die gefangenen lebenden oder abgestorbenen Tiere sollten regelmäßig aus dem Deckel entfernt werden.

Aufgrund von Praxis-Erfahrungen mit nicht ausreichend glatten Kunststoffdeckeln, bei denen gefangene Papierfischchen wieder flüchten konnten, wurden als 2te Lebendfallen-Generation glatte Metalldeckel seitens Hersteller eingeführt.

Neben Papierfischchen konnten bisher auch Ameisen, Bodenwanzen oder Käfer in den Deckeln von Lebendfallen gefunden werden.

Papphülsen 20cm/10cm hoch und Durchmesser 10cm mit Metalldeckel (lose)

Papphülse 20cm hoch mit Kunststoffdeckel (lose)

Hinweis: Kunststoffdeckel sind nicht mehr erhältlich!

Gefangene Papierfischchen in Kunststoffdeckel, ohne Köder!!

Gefangene Papierfischchen in Kunststoffdeckel, mit Köder

Gefangene Insekten (u.a. Bodenwanze) in Kunststoffdeckel

Empfehlungen zur Nutzung von Lebendfallen, nach Dressen (2022)

  • Die idealen Standorte für diese Fallen sind entlang von Wänden oder in Ecken.
  • Lebendfallen sollten alle zwei bis vier Wochen gereinigt werden.
  • Spinnennetze sollten sowohl aus der Falle und ihrer Umgebung entfernt werden, um zu verhindern, dass gefangene Tiere aus dem Deckel entkommen können.
  • Köder sollten alle zwei bis vier Wochen ersetzt werden, um eine möglichst hohe Anziehungskraft auf Papierfischchen zu gewährleisten.
  • Die Lebendfallen sollten mit einem Lineal o.ä. ausgestattet sein, mit dem man später die Größe des einzelnen Insekts mit Hilfe eines Fotobearbeitungsprogramms dokumentieren kann.

Literatur

Biebl S. (2018) Museumsschädlingen auf der Spur. Monitoring von Insekten und Schadnagern in Kultureinrichtungen. RESTAURO, Ausgabe 2, S.30-37

Dressen C. (2022) The detection of grey silverfish (Ctenolepisma longicaudatum Escherich, 1905) in the Museum of Applied Art, Frankfurt/Main. In: S. Ryder and A. Crossmann (eds), Integrated Pest Management for Collections. Proceedings of 2021: A Pest Odyssey, The Next Generation. Archetype Publications. 43-48

Landsberger B., Querner P. (2017) Neuer Materialschädling in der Kulturlandschaft, Papierfischchen breiten sich in Museen und Depots aus, Restauro 2/2017, S. 14-18

Stephan Biebl

Dipl.Ing. (FH) Holztechnik
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