Holzschädlinge in feuchtem Holz mit Pilzbefall
Die Familie der Rüsselkäfer umfasst mehr 40.000 Arten und nicht wenige Vertreter, die als Holzbohrrüssler auftreten (Schmidt 1970). In der Überfamilie Curculionoidea werden eine Reihe nahe verwandter Familien zusammengefasst, die teilweise früher als Unterfamilien galten, z. B. die Apioninae. Andere, traditionell eigenständige Familien wie die Borkenkäfer, werden heute als Unterfamilie betrachtet. Meist wird unter dem deutschen Ausdruck Rüsselkäfer die gesamte Überfamilie verstanden.
Eine relevante Art als Museumsschädling in Gebäuden wären Bohrrüssler (Cossoninae), wie z.B. der Grubenholzkäfer Hexarthrum exiguum oder der eng verwandte Hexarthrum capitulum sowie der Balkenrüssler (Stereocorynes truncorum). Der erste Fund von Pentarthrum huttoni | uk beetles in Österreich wurde von Halmschlager et al (2007) berichtet, wo die Käfer in einer Gruft von St. Michael im Zentrum von Wien an Särgen aus dem 18ten Jahrhundert entdeckt wurden.
Biologie Rüsselkäfer sind meist kleine 2-3mm zylindrische braun bis schwarzbraune Käfer mit einer langen Schnauze, auch Rüssel genannt. Fühler gekniet, mit verdickter Keule, in Furchen einlegbar. Larven engerlingsartig gekrümmt. Die Generationsdauer bei Bohrrüssler beträgt 1 bis 2 Jahre, wo die Larven im Holz meist nicht länger als ein Jahr leben (Ridout 2000). Das Schlupfloch des Käfers ist rund und im Durchmesser ca. 1,5mm, ähnlich wie beim Gewöhnlichen Nagekäfer.
Lebensweise Diese Käfer werden meist in feuchten Kellern oder Gruben gefunden, in denen die relative Luftfeuchtigkeit über 80% beträgt. Oder in Bauteilen, die erhöhte Holzfeuchte aufweisen, wie Türstöcke oder Holzböden über Erdreich. Rüsselkäfer sind nicht in der Lage gesundes, trockenes Holz zu besiedeln. Die Käfer einiger Arten (z. B. Grubenholzkäfer) sind „ortstreu“ und verbleiben über viele Generationen hinweg im gleichen Holz bis zu dessen vollständiger Zerstörung (Eckstein, 1928). Die Kopulation und Eiablage findet meist in den Frassgängen statt.
Schäden An abgestorbenen, z.T. durch Erdkontakt oder Nässeschäden verpilztes Laub- und Nadelholz. Neben den Larven können auch auch die adulten Käfer das durch Feuchte geschädigte Holz verwerten. Das Bohrmehl erinnert unter Umständen an das des Gewöhnlichen Nagekäfers (Anobium punctatum), sodass es zu Verwechslungen kommen kann.
Merke: Eine Verwechslung in Gebäuden wäre mit den vorratsschädlichen Reis-, Mais- oder Kornkäfern möglich. Rüsselkäfer aus dem Freiland bestimmen, siehe Bestimmungshilfe Online oder im Zweifel mit Hilfe eines Käfer-Experten.
Literatur
Baker, J. M. (1970) Wood boring weevils in buildings. Timberlab News 4, S. 6-7
Eckstein, K. (1928) Zerstörung des Holzes durch Tiere. In Troschel, E.; Mahlke, F. (Hrsg.) Handbuch der Holzkonservierung. Springer, Berlin, S. 105-148
Halmschlager E. et al. (2007) First record of the wood boring weevil, Pentarthrum huttioni, in Austria (Coleoptera: Curculionidae), Journal of Pest Science 80, 59-61
Hassler M. und Rheinheimer J. (2010) Die Rüsselkäfer Baden-Württembergs. Herausgeber: Landesanstalt für Umwelt Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg Verlag Regionalkultur, 944 S.
Huckfeldt T. (2020) Holzzerstörende Pilze und Insekten – ein enges Zusammenleben, Teil 1: Fäulepilze und Rüsselkäfer, Schützen und Erhalten Juni 2020, S. 13-17
Lucht W (1987) Die Käfer Mitteleuropas, Katalog. Goecke & Evers, Krefeld, pp 342
Noldt, U. (2014) Insekten. In: Binker G. et al. (2014) Praxis-Handbuch Holzschutz. Rudolf Müller Verlag, Köln, S. 112-153
Ridout, B. V. (2000) Timber decay in buildings. The conservation approach to treatment. E & FN Spon, London, 232 S
Scheiding W. et al. (2016) Holzschutz 2.Aufl. 2016, Fachbuchverlag Leizpig im Carl Hanser Verlag, München, Seite 151-153
Schmidt H. (1970) Holzminierende Käfer, Holzbohrrüssler (Curculionidae: Cossoninae). Zeitschrift HOLZ als Roh- und Werkstoff. Jahrgang 28, Heft 8, S. 325
Schmidt M.E. (2012) Bohrrüssler taucht erneut auf. Der praktische Schädlingsbekämpfer, Heft 5, Seite 10
Stables LM (1972) Anobium punctatum (Deg.) and Pentarthrum huttoni (Woll.) in blankets. Entomol Mon Mag 108(3):185