Materialschädling an Papier
Kammfischchen Ctenolepisma lineata
Biologie Die Art wurde 1775 von Johann Christian Fabricius unter dem Namen Lepisma lineata erstbeschrieben. Es existieren zwei Unterarten: die Nominatform Ctenolepisma lineata lineata und Ctenolepisma lineata pilifera (Lucas 1840). Ursprünglich kommt die Art aus Südeuropa, heute lebt sie in vielen Regionen synanthrop und ist kosmopolitisch verbreitet, meidet jedoch kalte Regionen. So ist sie aus vielen Gebieten Europas, vor allem Süd-, Mittel- und Osteuropa bekannt. Die nördlichsten etablierten Vorkommen liegen in den Benelux-Ländern, in Südwestdeutschland.
Die gestreiften Tiere mit Flecken auf der Körperrückseite sind 10-12 mm (meistens 11-15mm und bis max. 19mm) lang. Die Tiere haben sehr lange Fühler und 3 lange Schwanzanhänge. Kammfischchen können über das Verdauungsystem ohne Hilfe von Darmbakterien Zellulose verdauen.
Lebensweise Die nachtaktiven Urinsekten kommen innerhalb und außerhalb von Gebäuden oder Wohnungen vor. Ein Vorkommen wurde im Fassadenbereich an Fenstern oder Balkonen beobachtet. Über die aktuelle Verbreitung des Kammfischchens gibt es nur wenige Daten. Diese Art stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum und wurde mehrfach in Österreich (Vorarlberg bis Wien) oder Italien (Südtirol) beschrieben.
Schäden In Wohnhäusern verursachen sie wenig Schäden. Tapetenleim, Hausstaubmilden und Schimmelpilze zählen zu ihrer Nahrung. In Museen oder Archiven kam das Kammfischchen nach Erfahrungen des Verfassers bisher nur in wenigen Fällen in Österreich (Wien, Tirol) oder Bayern (Regensburg, Bad Reichenhall) vor. Eine Einschleppung aus südeuropäischen Ländern mit Objekten oder Leihgaben wäre theoretisch möglich.
Literatur
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Kammfischchen (Ctenolepisma lineatum) · iNaturalist (Zugriff 02.10.2025)
Species Ctenolepisma lineatum – Four-lined Silverfish – BugGuide.Net (Zugriff 24.07.2022)