Elektronische oder mechanische Lichtfallen mit Klebeflächen zum Fangen und Reduktion von fliegenden Insekten
Lichtliebende Insekten können mit Lichtquellen angelockt und auf einer Klebefläche gefangen werden. Bei einer UV-A-Lichtquelle für Insekten handelt es sich um ultraviolette Strahlung mit Wellenlängen von 315 – 400nm, die für den Menschen unsichtbar ist. Neben nachtaktiven Insekten, die von Licht angelockt werden, wie z.B. Köcherfliegen sp., geflügelte Staubläuse, Nachtfalter (Schmetterlinge, Lepidoptera) oder Hornissen, gibt es auch einige Arten von Insekten, die sich in Gebäuden entwickeln können und dort von Lichtquellen angelockt werden. Siehe Übersicht über Insektenfallen Tabelle. Eine Reduktion einer Schädlingspopulation mit Hilfe von UV-Lichtfallen ist nur bei wenigen Käferarten, wie Brotkäfer, Nagekäfer, Splintholzkäfern oder bei Fliegen und Wespen möglich.
Beim Einsatz von UV-Lichtfallen ist zu beachten, dass besondere Sorgfalt notwendig ist, damit die dauerhaft genutzte UV-A Strahlung keine lichtempfindlichen Exponate oder Oberflächen von Kunstgegenständen schädigt. Nach Studien (Sliney et al. 2016) zeigte sich, dass die UV-A Strahlung für den Menschen am Arbeitsplatz keine negativen Auswirkungen hat und der gemessene Röhrenwert mit 0,05 mW/m2 unter dem EU-Strahlengrenzwert von max. 1mW/m2 liegt.
Nach (Sachoux 2016) wurden neuartige Insektenfallen mit UV-freien Lichtquellen in Museen und Depoträumen zum Monitoring entwickelt. Dabei locken spezielle grüne Lichtröhren im 500-Nanometerbereich die fliegenden Insekten auf eine auswechselbare Klebefläche. Handelsübliche Grünlicht-Röhren mit patentierter Dualwellenlängentechnologie (368nm und 540nm) versprechen ein breites Fangspektrum im Vergleich zu blauen UV-Röhren.
Die Kombination von grünem und UV-A-Licht in einer Lichtfalle wurde bereits 1999 von Paul van Son (Case Study Insectron) als wirkungsvoll beschrieben, was sich auch in der Praxis von Schädlingsbekämpfern bestätigt hat.
Elektrische Insektenvernichter mit einem Stromgitter sind keinesfalls für das Monitoring geeignet, da größere Insekten “zerplatzen” und nicht mehr nach dem „Stromschlag“ identifiziert und gezählt werden können. Kleinere Insekten mit 1-2mm Größe (z.B. Frucht- und Buckelfliegen) werden von den Abständen der Elektrogitter normal nicht erfasst.
Elektrisches UV-Lichtröhren-Gerät mit schwarzer Klebefläche
Elektrisches UV-Lichtröhren-Gerät mit gelber Klebefläche. Tipp: Helle Klebeflächen erleichtern das Bestimmen und Auszählen von Insekten.
Schwarzlichtröhre mit zusätzlicher Klebefläche (Eigenbau Museum) mit zusätzlicher Zeitschaltuhr für den Nachtbetrieb
Elektrisches Lichtröhren-Gerät mit Grünlicht- und UV-Röhre (Bildquelle: Dennis Kalff)
Elektrisches Lichtröhren-Gerät mit UVA-freiem Grünlicht mit Klebefläche
Elektrisches LED-Lampen-Gerät mit schwarzer Klebefläche
Elektrisches Gerät mit normaler Glühbirne und Klebefläche (kommerzieller Schädlingsbekämpfungs-Bedarf)
Kommerzielle Insektenklebefalle mit photo-lumineszierenden Platten (Alternative für stromlose Bereiche mit genügend Lichteinfall)
Handelsübliche Solarleuchte mit Akku und Klebefläche (Alternative für stromlose Bereiche mit genügend Lichteinfall)
Fallen mit Lockwirkung über die Farbe:
Mechanische Gelbtafel-Klebeflächen als Pappe- oder Kunststofftafel. Die Lockwirkung erfolgt über die Farbe “gelb”.
Zur Auswahl von Lichtfallen und Installation vor Ort empfiehlt sich eine Beratung durch den Hersteller, Fachhändler oder erfahrenen IPM-Experten. Die Geräte können teils freihängend, stehend oder an der Wand montiert werden. Die Leistungsfähigkeit der Geräte hängt von der Lichtstärke des Leuchtmittels (Watt), Röhrenanzahl des jeweiligen Gerätes und Raumgröße/Fläche ab. Zu beachten ist stets die notwendige Stromversorgung (Steckdose) und mögliche Brandschutzauflagen für den Dauereinsatz in den Räumen.
Durch Berichte aus Frankreich (Magnusson 2018) konnten neuartige Lösungen zum Monitoring mit Lichtfallen ohne objektschädigendes UV-A gefunden werden. Diese sogenannten “Grünlichtfallen” finden seitdem immer mehr Anwendung in Depots oder Magazinen von Museen, Bibliotheken und Archiven. Praktische Studien (van Son 1999) haben gezeigt, dass UV-A und Grünlicht eine wirkungsvollere Kombination zum Fangen von Insekten ist. Dies zeigen auch langjährige Erfahrungen von Experten aus der Schädlingsbekämpfung.
Literatur
Van Son P. (1999) The efficient use of light in insect exterminators. Case study Insectron.
Biebl S. (2018) Museumsschädlingen auf der Spur. Monitoring von Insekten und Schadnagern in Kultureinrichtungen. Restauro 2. S. 30-37
Magnusson Y. (2018) The Green Lantern. Neue Lösung für die integrierte Schädlingsbekämpfung in Frankreich. Restauro 2. S. 16-21
Sachoux M. (2016) Technological innovation: specific light traps for monitoring insect pests for cultural heritage. Proceedings of 3rd international IPM Conference in Museum, Archives, Libraries and Historic Buildings. 13-15 September 2016 in Paris. 55
Vendl T et al (2024) Survey of dermestid beetles using UV-light traps in two food industry facilities in the Czech Republic: One year field study. Journal of Stored Products Research, Vol. 105
Eine tabellarische Übersicht über verschiedene Insektenfallen ohne oder mit Köder, mit Pheromon, Lichtfallen oder Gelbtafel finden sie unter Insektenfallen Tabelle