Pestizide in der Vergangenheit und alternative Verfahren heute
In der Vergangenheit wurden hochgiftige Gase und Pestizide zur Schädlingsbekämpfung in Museen, Archiven oder Sammlungen eingesetzt. So waren in Deutschland im Zeitraum 1925 bis 1935 insektizide Begasungsmittel wie Ethylenoxid mit Kohlendioxid (T-Gas) oder Blausäure (Zyklon B) gegen Schadinsekten im Einsatz. Als erster Vertreter der pulverisierten Insektizide kam DDT-Staub zum Einsatz, der bis heute noch Probleme in Museen und Sammlungen mit sich bringt. Die Imprägnierungsmittel Eulan und Globol galten 1965 als zugelassene Mittel gegen Woll- und Pelzschädlinge gemäß dem Vorratsschutzmittel-Verzeichnis der Biologischen Bundesanstalt Braunschweig. In den Jahren 1980 bis 1997 folgte das Begasungsmittel Brommethan der Zyklon-Blausäure und wurde ab 1997 durch den noch heute zugelassenen gasförmigen Holzschutzmittel-Wirkstoff Sulfuryldifluorid (Vikane) abgelöst.
Auch in der Gegenwart können bei Anwendung von chemischen Produkten oder beim Einsatz von alternativer Verfahren mit physikalischer Wirkung mögliche Veränderungen oder Schäden an Objekten oder Gebäuden entstehen. Unter Umständen passiert dies mit fehlender Fachkenntnis und Erfahrung oder mangelhafter Technik.
Beispiele aus der Praxis und Wissenschaft
Literatur
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