Brauner Pelzkäfer

Materialschädling in Museen und Textilsammlungen

Bildquelle: Reiner Pospischil

Brauner Pelzkäfer Attagenus smirnovi

Biologie Diese Art ist in Europa weit verbreitet (Stengaard Hansen et al. 2011) und wird auf Englisch “vodka beetle” aufgrund seines Namens “smirnovi” genannt. In Deutschland ist A. smirnovi die häufigste Pelzkäferart nach Pinniger et al. (2016). Der Käfer wird 3 bis 5mm lang. Die Flügeldecken der Käfer sind hellbraun. Kopf und Halsschild sind etwas dunkler gefärbt. Die bräunlich gefärbten Larven werden bis 7 mm lang. Der Körper der Larven ist mit dicht, eng anliegenden Haaren bedeckt. Am Hinterleib besitzen sie einen Borstenschwanz aus längeren Haaren.

Lebensweise Die Entwicklung vom Ei bis zum Käfer dauert bei 20°C ungefähr ein Jahr. Die Käfer sind kurzlebig und nehmen meist keine Nahrung zu sich. Sie fliegen gut und werden von natürlichen und künstlichen Lichtquellen angezogen. Die Larven dagegen meiden das Licht und verkriechen sich zwischen Dielenritzen und unter Schränken.

Schäden Die Larven können sich von tierischen und keratinhaltigen Materialien sowie von abgestorbenen Insekten in Gebäuden ernähren. Wie auch bei anderen Pelzkäferarten können Fraßschäden an Pelzen, Fellen oder Wolltextilien entstehen. Nach Beobachtungen im Monitoring von 2011 bis 2015 in den Staatlichen Museen zu Berlin (Landsberger 2015) war diese Art kein Verursacher von Schäden an Sammlungsobjekten. Ein leichter Befall durch den braunen Pelzkäfer wurde von 2019 bis 2020 in einem Oldtimer mit organischer Innenausstattung festgestellt und mit Nützlingen behandelt (Biebl 2022).

Monitoring
KäferLarven
Klebefallen (mit/ohne Köder), LichtfallenKlebefallen (mit/ohne Köder)
Biologische Gegenspieler
Raubwanze Xylocoris flavipes

Literatur

Biebl S. (2022) Over 10+ years using parasitoid wasps in integrated pest management for cultural heritage in Germany. p. 87-93. in: Ryder, S. & Crossmann, A. (eds), Integrated Pest Management for Collections. Proceedings of 2021: A Pest Odyssey, The Next Generation. London, Archetype Publications, 262 pp

Landsberger B. (2015) Fakultativ materialschädigende und invasive Schadinsekten in den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin. Berliner Beiträge zur Archäometrie, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaften 23: 119-125

Naumann, E. (1986) Attagenus smirnovi – eine neue Art für die DDR? Entomologische Nachrichten und Berichte, Leipzig, Dresden, 30: 270

Pinniger D. et al. (2016) Handbuch Integriertes Schädlingsmanagement. Gebr. Mann Verlag. S. 36-37

Pinniger D. (2011) Ten years on: from vodka beetles to risk zones. In: Winsor, P. et al. (Hg.), Integrated Pest Management for Collections. Proceedings of 2011: A Pest Odyssey, 10 Years Later. English Heritage, Swindon: 1-9

Stengaard Hansen et al. (2011) The brown carpet beetle Attagenus smirnovi: how will climate change affect its future pest status? In: Windsor, P. et al. (Hg.) Integrated Pest Management for Collections, Proceedings of 2011: A Pest Odyssey, 10 Years Later. English Heritage, Swindon: 55-60

Tsvetanov T. and Herrmann A. (2022) First record of Attagenus smirnovi (Zhantiev, 1973) in Bulgaria (Insecta: Coleoptera: Dermestidae) ZooNotes 211: 1-4

Brauner Pelzkäfer – DSV Berufsverband | Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband e.V. (dsvonline.de)

Stephan Biebl

Dipl.Ing. (FH) Holztechnik
Mariabrunnweg 15
D-83671 Benediktbeuern

Telefon 08857 – 69 70 40
Fax 08857 – 69 70 41
info [at] museumsschaedlinge [dot] de

instagram

Schädlinge nach Werkstoffen sortiert

© , Stephan Biebl, Dipl.Ing. (FH) Holztechnik