Materialschädlinge und Lästlinge in und an Gebäuden
Braune Wegameise (Holzameise) Lasius brunneus
Ameisen (Formicidae) sind eine Familie der Insekten innerhalb der Ordnung der Hautflügler. Sie kommen mit mehr als 13.000 beschriebenen Arten in tropischen, subtropischen und gemäßigten Klimazonen aller Kontinente vor. Der größte Artenreichtum findet sich in den Tropen, in Europa kommen etwa 200 Arten vor.
Weitere relevante heimische Ameisenarten als Schädlinge oder Lästlinge in Deutschland sind:
In Deutschland gilt die Braune Wegameise als weit verbreiteter Materialschädling, da diese Ameisenart sehr häufig in Gebäuden auftritt und in neuzeitlichen Isolierungen (z.B. Polystyrol-Dämmung, Bild unten rechts) nisten kann. Ebenso können Ameisen auch in vorgeschädigten Hölzern ein Nest anlegen, was Bild unten links zeigt, wenn durch erhöhte Feuchte und Pilzbefall vorhanden ist bzw. war. Die geflügelten Ameisen als Männchen + Weibchen, treten nur kurzzeitig während des „Hochzeitfluges“ (meist im Zeitraum zwischen Mai-Juni) auf und gehören mit den restlichen Arbeiterinnen und der bzw. den Königinnen zur Kolonie.
Merke: Im Gegensatz zu Termiten können Ameisen Holz nicht verdauen (fressen) und somit nicht als Nahrung aufnehmen oder vollständig zerstören. Hierüber finden sich viele falsche Informationen im Umlauf (Internet und Fachbeiträge). Das feine Fraßmehl, das Ameisen beim Aushöhlen von morschem Holz oder Dämmstoffen produzieren, nennt sich im Fachjargon „Nagsel„. Das Nagsel mit Holz oder Isoliermaterial wird über verschiedene Ausgänge (oft Löcher oder Fugen in der Wand oder Decke) aus dem Nest geschafft, um für das Ameisennest die notwendigen Laufgänge und Vorratskammern anzulegen.
Vor einer Bekämpfung sollte zwingend eine Bestimmung der Ameisenart erfolgen, da es sich durch Klimawandel und Globalisierung auch um invasive Arten handeln könnte. Zur Bekämpfung von Ameisen können gelförmige Köder mit Biozid-Zulassung oder physikalisch wirksame Pulver (siehe Link) verwendet werden. Häufig sind aber Köder bei in Gebäuden nistenden Ameisenarten erfahrungsgemäß nicht wirksam oder werden von den Ameisen einfach nicht angenommen. Es sind stets die Herstellerangaben und Anwendungsgebiete (d.h. für welche Ameisenarten und Bereiche wirksam) zu beachten und bei problematischen Fällen innerhalb von Gebäuden mit Verdacht auf Bauschäden (feuchtes Holz) erfahrene Experten zu Rate zu ziehen.
Literatur
Escherich Karl (1917) Die Ameise. Schilderung ihrer Lebensweise. Verlag Vieweg und Sohn Braunschweig. 2 Auflage. 348 Seiten
Seifert B. (2018) The ants of central and north Europe. Lutra Verlags- und Vertriebsgesellschaft, Tauer, 408 pp
Pospischil R. (2014) Bekämpfung von Ameisen in und an Gebäuden. Der praktische Schädlingsbekämpfer Nr. 2, S. 22-25
Pospischil R (2002) Ameisen Übersicht Formicidae, Der praktische Schädlingsbekämpfer Nr. 9, S. 4-5
Schwenke W. (1996) Ameisen. Der duftgelenkte Staat. Landbuch Verlag Hannover, 179 Seiten
Ameisen – DSV Berufsverband | Deutscher Schädlingsbekämpfer-Verband e.V. (dsvonline.de)
Weitere Literatur beim Verfasser