Insektenbekämpfung mit erhöhter Temperatur (45 bis 58 Grad Celsius)
Zur Behandlung von Objekten mit erhöhter Temperatur sind verschiedene Verfahren möglich:
Feuchtegeregeltes Warmluftverfahren
Die Regelung des Prozessablaufs in einer stationären oder mobilen Kammer findet über das Keylwerth’sche Diagramm statt und ist querschnittsabhängig, d.h. die Temperatur wird im Objekt oder in Dummys mit Kernfühlern gemessen und entsprechend geregelt. Zur Denaturierung der Proteine von Insekten werden zwischen 42 – 52°C benötigt. Einige Insektenarten können aufgrund ihrer geografischen Herkunft mehr hitzetolerant sein als andere, wie z.B. Splintholzkäfer-Arten, wie Lyctus africanus oder Lyctus brunneus. In der Regel werden in Kammern oder bei Bauwerken (insitu) Temperaturen bei Holzschädlingen im Holzkern von 52 bis 55°C erreicht, wie es auch deutschsprachige Standards im Holzschutz vorsehen.
Die Anwendung mit feuchteregulierter Wärme hat sich bei Büchern, Möbel, Textilien, Kircheneinrichtungen oder naturhistorische Gegenstände (Tierpräparate) erfolgreich bewährt (Strang 2001, Tscherne et al 2016). Das Verfahren ist in der Holzschutznorm DIN 68800-4 sowie WTA-Merkblätter Heißluft sowie Sonderverfahren im Holzschutz Teil 1 aufgeführt. Über die mögliche Sonderanwendung bei Pilzbefall mit Echtem Hausschwamm berichten (Reuß und Hein 2008).
In der Restaurierung kann nach neuesten Erkenntnissen auch mit weniger Temperatur, d.h. 46°C bei Insektenbefall gearbeitet werden, was jedoch vom Zielorganismus sowie Erfahrung und Technik der ausführenden Fachfirma abhängt. Siehe aktueller Beitrag (Wilke 2021) bei Literatur.
Kammer auf einem mobilen Auflieger zur Behandlung von transportablen Objekten mit feuchtegeregelter Warmluft
Stationäre Thermokammer (Bildquelle IRT, Lippstadt)
Das feuchtegeregelte Warmluftverfahren wird auch zur Dekontamination von schadstoffbelasteten Gebäuden oder mobilen Objekten (wie z.B. Kutschen oder Textilien) im Zusammenhang mit Filtertechnik verwendet. Hierzu gibt es Beschreibungen im WTA-Merkblatt Dekontamination von Holzschutzmittel belastetem Holz – Teil 2, in den Literaturquellen (Paz und Wilke 2022 oder Rotberg et al 1997) oder im Beitrag Sicherheitsvorkehrungen bei Anwesenheit von Bioziden
Literatur
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