Feuchtegeregeltes Warmluftverfahren in Situ
Das spezielle Verfahren zur Schädlingsbekämpfung kommt sowohl bei Dachstühlen oder Kirchtürmen, bei Kircheneinrichtungen sowie auch bei Fachwerkhäusern und Museumsgut zur Anwendung. Eine getrennte Rauchgasführung kennzeichnet die Anlagentechnik gegenüber dem herkömmlichen Heißluft-Verfahren (siehe Absatz unten: Heißluft-Verfahren) aus.
Zur Holzschädlingsbekämpfung mit feuchtegeregelter Warmluft werden die Objekte bis auf 52 – 55 °C erwärmt, was zu einer Denaturierung der tierischen Eiweiße führt. Entscheidend für eine erfolgreiche, schonende Holzschädlingsbekämpfung sind die exakte Regelung der relativen Feuchte nach dem Keylwerth Diagramm und eine nur schrittweise Temperaturerhöhung.
Nur sehr wenige Fachfirmen mit langjähriger Erfahrung verfügen über das nötige Know-How und die notwendige Spezialtechnik für die Anwendung bei musealen oder historischen Objekten, wie nachfolgende Bilder zeigen:
Literatur Warmluft
Siehe Wärmebehandlung
Elektrische Öfen zur Entwesung von Leerräumen im Umluftverfahren.
Der Einsatz von elektrischen Heizgeräten im Umluftverfahren erfolgt normalerweise in der Lebensmittelindustrie (z.B. in Mühlen gegen Vorratsschädlinge) oder Unterkünften (z.B. Gästezimmer gegen Bettwanzen). Die Anwendungstemperatur ist auf 50 bis 55°C geregelt und erfolgt ohne Befeuchtung der Raumluft. Daher ist dieses Verfahren für museale Objekte in der Regel nicht geeignet. In Depoträumen mit thermostabiler Ausstattung kann das Verfahren zur Entwesung gegen Textilschädlinge (z.B. Kleidermotten) eingesetzt werden.
Konventionelle Heißluftbehandlung eines Gebäudes mit Hausbockbefall mit Einblastemperaturen ca. 100-120°C
Heizrohre zur Verteilung der Wärme in einem Dachraum
Das Heißluft-Verfahren findet häufig in freien Dachstühlen statt und in bestimmten Fällen auch bei profanen Gebäuden oder größeren Räumen. Aufgrund der hohen Temperaturen und fehlender Befeuchtung ist die Anwendung in der Regel nicht für Museumsgebäude (z.B. Freilichtmuseen) oder museale Objekte (z.B. Landwirtschaftliche Geräte in Museen) geeignet.
Literatur (Heißluft)
Becker G, Loebe I (1961) Hitzeempfindlichkeit holzzerstörender Käferlarven. Anzeiger f. Schädlingskunde 34: 145-149
Becker H (1984) Das Heißluftverfahren zur Hausbockbekämpfung–Möglichkeiten und Grenzen. Prakt Schädlingsbekämpfer 36 (10): 177–180
Fennert E.-M., Schumacher P., Biebl S. (2013) Bekämpfung des Hausbocks Hylotrupes bajulus (L.) durch Hitze – neue Randbedingungen. Holztechnologie, Ausgabe 1, S. 16-20
Lukowsky, D. (2016) Wirkmechanismen der technischen Trocknung von Bauholz als Schutz gegen
den Hausbock (Hylotrupes bajulus). In: Deutsche Holzschutztagung. Dresden, 22.-23.9.2016.
Paul O. (1990) Hausschwammbekämpfung mit Heißluft. Bautenschutz und Bausanierung 13: 12-15
Schmidt H, Schneider A (1957) Abtötende und vorbeugende Wirkung bei der Hausbockbekämpfung mit Heißluft. HOLZ als Roh- und Werkstoff 15: 406 – 410
Trübswetter T, Ertelt P (1994) Holzschutz mittels kontrollierter Klimatisierung. Holz-Zentralblatt 120 (24): 393–396
Weissbrodt A (1982) Das Heißluftverfahren – eine fledermausfreundliche Methode zur Bekämpfung tierischer Holzzerstörer in Dachböden, Myotis (1982) Sonderdruck
WTA Merkblatt 1-1-08/D (2008) Heißluftverfahren zur Bekämpfung tierischer Holzzerstörer in Bauwerken. Wissenschaftlich technischer Arbeitskreis für Denkmalpflege und Bauwerkssanierung e.V., 16 Seiten