Schimmelkäfer

Anzeiger für Feuchteproblem in Gebäuden und Schimmelpilzfresser

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Kohlendioxid (CO2)

Behandlung von Objekten in mobilen Zelten oder Kammern

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Dekontamination von Schadstoffen

Schadstoffe können in Gebäuden vorkommen und/oder an musealen Objekten enthalten sein.

Eine Übersicht zu Gefahrstoffen gibt die deutsche Gefahrstoffverordnung (GefStoffV), zu finden auf der Homepage der BAUA (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin), die umfassende Schutzmaßnahmen für Beschäftigte bei Tätigkeiten mit verschiedenen Gefahrstoffen regelt.

Eigenschaften von Gefahrstoffen

  • aktut toxisch (Aufnahmewege über Atmung oder Haut)
  • hautreizend
  • keimzellmutagen
  • hautsensibilisierend
  • toxisch bei wiederholter Applikation

Übersicht über Schadstoffe in Gebäuden

  • Rückstände im Hausstaub (Insektizide, Fungizide)
  • Giftige Stäube (Asbest, Arsen, DDT, Naphtalin usw.)
  • Schimmelpilze
  • Holzschutzmittelrückstände
  • Taubenkot (biologisch)

Technische Schutzmaßnahmen

  • Vermeiden oder vermindern von Schadstoffexpositionen
  • Be-/Entlüftung von Räumen
  • Personenbezogene Maßnahmen (Körperschutz, PSA)
  • Dekontamination mit staubbeseitigenden Maschinen (z.B. Industriesauger mit Spezialfiltern)
  • Schadstoffmessungen / Analytik

Eine Übersicht von verschiedenen Verfahren zur Abreicherung von Schadstoffen am Holz findet sich in nachfolgender Literaturquelle:

Dekontamination von Holzschutzmittel belastetem Holz nach WTA-Merkblatt* 1-8 (2013) Teil 1

  • Luft- und bautechnische Maßnahmen
  • Mechanische Reinigungsverfahren
  • Mechanisch/Abrasive Verfahren
  • Maskierungen
  • Absperrungen/Barrieren
  • Lösemittelextraktion
  • Thermische Verfahren
  • Unterdruckdesorption
  • Laserstrahlen
  • Abbeizen
  • Bauteilbezogene Anwendung
  • Erfolgskontrolle

*Bezug von WTA-Merkblättern über die WTA-Geschäftsstelle

Inhaltsverzeichnis

Übersicht der verschiedenen Themen und Link über die Titel

Hinweis: Stichwörter können über die Funktion SUCHE (braunes Feld unten rechts) eingegeben werden.

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Repellentien

Substanzen, die der Abwehr von Schädlingen oder Lästlingen dienen

Die Abwehr von Mücken mit dampfförmigen Stoffen (z.B. Mückenspirale mit insektizidem Wirkstoff) oder repellierenden Substanzen (z.B. ätherische Öle) ist allgemein bekannt. Der Auftrag von Wirkstoffen, wie DEET, Icaridin und IR 3553 auf die menschliche Haut dient zur Vermeidung von stechenden Insekten wie Zecken oder Mücken. Natürliche Duftpflanzen, wie Patchouli-Kraut, Heiligenkraut oder Weißer Salbei werden in der Volksheilkunde zum Auslegen oder als Zutat im Räucherwerk zur Abwehr von Motten, Mücken oder gegen Schädlingsbefall benutzt.

Der Einsatz von chemischen oder natürlichen Substanzen zur Abwehr von Vögeln (z.B. verwilderte Haustauben) oder Wirbeltiere, wie z.B. Marder, Maulwurf oder Wildtiere wird mit Produkten aus dem Handel beworben.

Zur natürlichen Abwehr von Textilschädlingen, wie Kleidermotten oder Pelzkäfern, werden Produkte wie Steinkleekraut, Lavendel, Orange, Patchouli-Kraut oder -Öl, Teebaumöl, Zedernholz, Thymian, Kampfer usw. handelsüblich angeboten und seit vielen Jahren in Textil-Sammlungen verwendet. Die leicht flüchtigen Substanzen wie Paradichlorbenzol, Naphthalin und Kampfer weisen eine sehr geringe Insektentoxizität auf, aber wurden früher häufig zur Abwehr von Insekten eingesetzt (Medha et al 2021)

Die Wirkung von ätherischen Ölen, wie Nelkenöl in Kombination mit Citral oder Citronellol parfümiert mit Lavendelöl zeigte nach wissenschaftlichen Laboruntersuchungen eine Wirkung zum Schutz gegen den Zuflug von Kleidermotten. Nach längeren Versuchszeiten zeigten sich allerdings verstärkte Fraßschäden durch Kleidermottenlarven an Wollstoffen, da eine Eiablage der Weibchen trotz repellierender Substanzen erfolgte (Plarre et al 1997)

FAZIT: Aufgrund wissenschaftlicher Untersuchungen und praktischer Erfahrungen hat sich erwiesen, dass es keine repellierenden Substanz(en) gibt, die einen sicheren Schutz gegenüber Schadinsekten im Museum gewährleisten und zeitgleich kein Risiko für die Objekte oder den menschlichen Anwender darstellen. Aus der Möbelrestaurierung ist beispielsweise bekannt, dass ätherische Öle gute Lösemittel für Lacke und Firnisse sein können.

Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen und Verordnungen dürfen biozide Stoffe oder Zubereitungen in der europäischen Union nicht mehr verwendet oder in Verkehr gebracht werden. So gilt die Anwendung von “Mottenkugeln” mit den Wirkstoffen Naphtalin oder Paradichlorbenzol aus heutiger Sicht als gesundheitsschädlich und umweltgefährdend.

Einzelne Fälle zeigten zudem, dass trotz Einsatz von “Mottenkugeln” ein Schädlingsbefall mit beispielsweise Kleidermotten weiterhin aktiv vorhanden war.

Zusätzlich ist zu erwähnen, dass Repellentien aus Pflanzenteilen unter Umständen von spezialisierten Insekten als Nahrungsgrundlage genutzt werden können. So sind die Larven des Tabakkäfers in der Lage, sich trotz des schädlichen “Nikotins”, von Tabaksamen oder Tabakprodukten zu ernähren. Aber auch der Befall an pflanzlichen Repellentien in Textil-Depots durch die Larven von Lebensmittelmotten wurde beobachtet.

Neben dem Einsatz von Repellentien kamen in der Vergangenheit auch chemische Biozide zum Einsatz, die als Rückstände (siehe Tabelle Übersicht Insektizide) noch gesundheitsschädlich sein können und trotzdem ein Insektenbefall an Textilien, Leder oder Holz vorkommen kann.

Häufig werden oder wurden Textilien in Sammlungs-Kartons mit repellierenden Substanzen gegen Kleidermottenbefall bestückt.

Lavendel zur Abwehr von Kleidermottenfaltern in einem Textildepot

Paradichlorbenzol-Granulat zur Insektenabwehr in einer Museums-Vitrine

Literatur

Detmers H.B., Wohlgemuth R., Schneider E. (1992) Über die Wirkung von Steinkleekraut und Patschuligranulat auf die Kleidermotte Tineola bisselliella Hum. (Lepidoptera: Tineidae) Anz. für Schädlingskde. Pflanzenschutz, Umweltschutz 65 (5), 81-88

Medha K. et al (2021) A comprehensive review on moth repellent finishing of woolen textiles. Journal of Cultural Heritage Vol. 49, 260-271

Plarre R. et al (1997) Effects of oil of cloves and citronellol, two commercially available repelltens, against the webbing clothes moth Tineola bisselliella Hum. (Lepidoptera: Tineidae). Anz. für Schädlingskde. Pflanzenschutz, Umweltschutz 70, 45-50

Plarre R (1992) Repellent-Wirkung von Nelkenöl und Citral auf die Kleidermotte, Mitt. deutsch. Phytomed. Ges. e.V. 3 (22), 24-25

Prozell S., Borchert M (1989) Untersuchungen über die insektzide Wirkung ätherische Öle, Diplomarbeit am FB Biologie der Freien Universität Berlin, 154 S.

Shaaya E, Kostyukovsky M (2006) Essential oils: potency against stored product insects and mode of action. Steward Postharvest Rev 2 (4)

Umweltbundesamt Repellentien und Lockmittel Zugriff am 14.03.2021

Pheromone

Populations-Reduzierung oder Verwirrtechnik (mating disruption)

Dispenser mit Pheromon-Tablette in einem historischen Gebäude (Aufnahme 2011)

Populations-Reduzierung

Durch das Abfangen von männlichen Mottenfaltern mit Pheromon- bestückten Fallen (z.B. mit Klebefläche oder Trichterfalle) ist eine gewisse Populations-Reduzierung bei starkem Befall möglich. Eine Bekämpfung ergibt sich aber daraus nicht, da keine weiblichen Motten gefangen werden können, die nach der Paarung pro Tier bis zu 200 Eier an Textilien ablegen können.

Männliche Kleidermottenfalter auf einer Pheromonfalle

Verwirrtechnik (mating disruption)

Mit hochdosierten artspezifischen Pheromonen, die in Tabletten aus einem lebensmittelechten Pulver (Entostat) gebunden sind, können männliche Mottenfalter angelockt und bei Kontakt elektrostatisch bestäubt werden. Die mit weiblichen Pheromonen bestäubten Männchen werden bei der weiteren Paarungssuche gestört bzw. verwirrt, da ihre Pheromonrezeptoren überlastet sind. Diese Methode wurde 2011 von der Firma Exosect als patentierte Verwirrtechnik (Auto-Confusion-System) mit dem Produkt “ExoSex SPTab” in Deutschland auf den Markt gebracht. Neben blauen Pheromon-Dispensern für Lebensmittelmotten (Plodia/Ephestia) wurden auch transparente Dispenser mit Pheromonen für die Kleidermotte (Tineola bisselliella) entwickelt. Praktische Versuche in Museen mit Kleidermottenbefall wurden in England (English Heritage), Deutschland und Österreich (Eigentests von den Verfassern) durchgeführt. Daten über längerfristige Erfolge fehlen aber bislang noch (Pinniger et al. 2016).

Dispenser mit Pheromon-Tablette zum Anlocken von männlichen Kleidermotten-Faltern in einem Museum

Literatur

Biebl S. (2013) Nützlinge gegen Kleidermotten. Praktische Erfahrungen im Deutschen Museum München. Restauro 1. S. 39-41

Biebl S. (2009) Deutsches Museum: Nützlinge gegen Kleidermotten, Der praktische Schädlingsbekämpfer Ausgabe 03, Seite 14-15

Higgs S. / Bridal J. (2011) Moths, Exosex and floor voids at Hampton Court Palace. In: Windsor, P. et al. (Hg.), Integrated Pest Management for Collections, Proceedings of 2011: A Pest Odyssey, 10 Years Later. English Heritage, Swindon: 61-65

Karg G. (2006) Mottenkontrolle durch Paarungsstörung. Der praktische Schädlingsbekämpfer (DpS) 11. S.10-11

Lachmuth U. (2011) Verwirrtechnik (mating disruption) im Museum. Ein neuer Ansatz zum Schutz von Textilien und naturwissenschaftlichen Exponaten vor Mottenbefall. In: Beiträge zur Erhaltung von Kunst- und Kulturgut. VDR Heft 2, S. 116-117

Lauder D. (2011) The Exosex clothes moth system and English Heritage. In: Windsor, P. et al. (Hg.), Integrated Pest Management for Collections, Proceedings of 2011: A Pest Odyssey, 10 Years Later. English Heritage, Swindon: 204

Pinninger et al. (2016)  Handbuch Integriertes Schädlingsmanagement in Museen, Archiven und historischen Gebäuden, Gebr. Mann Verlag Berlin. Seite 96

Pinniger D. (2011) New developments in pest management for collections in museums and historic houses. In: Proceedings of the Seventh International Conference on Urban Pest . S. 17-21

Teppichkäfer Anthrenus spp.

Materialschädlinge in Museen, Textilsammlungen und historischen Gebäuden

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Geisterfischchen

Materialschädling an Papier

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Pilzbestimmung

Hier finden Sie Hinweise auf spezialisierte Fachleute

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Ofenfischchen

Materialschädling in Archiven, Bibliotheken und Museen

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Stephan Biebl

Dipl.Ing. (FH) Holztechnik
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D-83671 Benediktbeuern

Telefon 08857 – 69 70 40
Fax 08857 – 69 70 41
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Schädlinge nach Werkstoffen sortiert

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