Borate (Borsäure / Borax)

Holzschutzmittel gegen holzzerstörende Insekten und Pilze

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Invasive Schadinsekten

Einschleppung fremder Arten nach Europa

Als invasive Arten gelten Tiere oder Pflanzen dann, wenn sie sich in einem neuen Umfeld ausbreiten und sich dies wiederum auf heimische Arten auswirkt. Heimische Insekten können durch fremde Arten verdrängt werden, wie es beim Beispiel Asiatischer Marienkäfer bekannt ist. Ähnliches kann man bei den Fischchen in Gebäuden feststellen, wo das Silberfischchen in vielen Bereichen durch das Papierfischchen oder Geisterfischchen zunehmend verdrängt wird.

Die Einschleppung von exotischen oder fremdartigen Holzschädlingen, wie Bohrkäfer, Splintholzkäfer oder Termiten im Rahmen von Ausstellungen oder Sonderausstellungen in Museen kann immer wieder beobachtet werden. Neben den Kunstwerken können auch verschiedene Materialien aus der zusätzlichen Ausstellungsdekoration durch Schädlinge befallen sein.

Überblick über relevante invasive Tierarten
  • Ameisen
  • Termiten
  • Käfer
  • Wanzen
  • Fischchen
  • Mücken

Literatur

Körber, I., Teuber, K., Pospischil, R., Sellenschlo, U. und H. Fänger (2012): Vorläufige Liste der für die
Schädlingsbekämpfung wichtigen Neozoen in Deutschland. Pest Control News, 51: 28 – 29

Landsberger B. (2022) Fakultativ materialschädigende und invasive Schadinsekten in den Sammlungen der Staatlichen Museen zu Berlin, In: Berliner Beiträge zur Archäometrie, Kunsttechnologie und Konservierungswissenschaften (BBA), Band 23, S. 119-125

Pinniger, D. B. (2001) New pests for old: the changing status of museum pests in the UK. In: Kingsley, H. et al. (Eds.) Integrated Pest Management for collections. Proceedings of 2001 – a pest odyssey. (James and James) London, 2001. 9-13

Pospischil, R. (2014) Invading species: a challenge for pest management. In: Proceedings of the Eighth International Conference on Urban Pests. Gabi Müller, Reiner Pospischil and William H Robinson (Eds.) 2014, Zürich, 303 – 308

Schmidt M. (2022) Invasiver Käfer frei Haus. DpS 07+08, S. 12

Sellenschlo, U. (1986) Nachweis des Nordamerikanischen Wespenkäfers Reesa vespulae (Col., Dermestidae) in der Bundesrepublik Deutschland. Neue Ent. Nachr., 19(1/2): 43 – 46

Pospischil (?) Käfer im MMK Frankfurt

Global Invasive Species Database

Bohrkäfer

Eingeschleppte Holzschädlinge in Museen, Sammlungen und Galerien

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IADS

Insekten-Aktivitäts-Detektions-System zur Kontrolle von holzzerstörenden Larven

Ein Forschungsverbund unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für Holzforschung WKI hatte bereits über sein Forschungsprojekt „Insect Detect, Detektion aktiver Schadinsekten im Holzhandel“ in verschiedenen Fachzeitungen und in DpS-Online 29.07.2022 berichtet (siehe https://schaedlings.net/fachwissen/newsletter-artikel/abgehorcht-knabbert-da-wer/). Mit Hilfe eines mobilen Messgeräts mit Sensor und entsprechender Software wurde nachgewiesen, dass die Körperschallemission aktiver Insektenlarven visualisierbar gemacht werden kann (Becker et al. 2020). In der Vergangenheit wurde bereits mehrfach versucht, die Geräusche von fressenden Larven im Holz zu detektieren. Die Pionierarbeit leistete Pallaske (1984). Schon länger im praktischen Einsatz ist der „Wood Worm Detector“ (Creemers 2012, 2015) Neben einem sogenannten „Bajuphon“ (mündl. Hinweis Plarre 2022) gab es weitere unterschiedliche Geräte, mit denen die Fraßgeräusche am Holz akustisch verstärkt wurden. Bei Larven vom Hausbock, die man teilweise schon ohne technische Hilfe hören kann, kann das funktionieren, bisher fehlte jedoch eine Technik zum Nachweis der teilweise nur wenige Millimeter großen Larven, wie z.B. Anobium punctatum oder Lyctus brunneus, im Holz. Deren Geräusche können nicht als Luftschall wahrgenommen, jedoch mit einem „elektronischen Stethoskop“ auch über längere Messzeitintervalle (Minuten bis Tage) registriert werden. Neben einem stationären Gerät für das Labor, liefert eine mobile Version auch gleichwertige Ergebnisse.

Erste Versuche mit der Detektion von Larven des Brotkäfers in Lebkuchen zeigten Erfolg. Siehe Vortrag von Querner/Biebl auf dem IADA Kongress 2023.

Literatur

Biebl S. und Wapler G. (2023) Diagnose von aktivem Holzwurmbefall. Update 2023. Restauro, Ausgabe 4, S. 40-43

Biebl S. und Wapler G. (2023) Dem Holzwurm auf der Spur. Akustische Aktivitäts-Detektion von holzzerstörenden Insekten. Der praktische Schädlingsbekämpfer, Ausgabe 1, S. 16-17

Limmer, L., Biebl, S., & Messal, C. (2024) Detection of Active Infestation by Wood-Boring Insects via Acoustic Emission using the IADS (Insect Activity Detection System). 36th Conference of the European Working Group on Acoustic Emission, 18-20 September 2024, Potsdam, Germany. e-Journal of Nondestructive Testing Vol. 29 (10)

Weitere Informationen und Literatur zum Thema akustische Emission über die Homepage IADS

Südlicher Nagekäfer

Holzschädling in historischen Gebäuden und Freilichtmuseen

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Digitales Schädlingsmanagement

Moderne Schädlingskontrolle und -bekämpfung mit technischer Unterstützung

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Gammastrahlung

Physikalisches Sonderverfahren zur Schimmelpilz- und Insektenbekämpfung

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Speichermotte

Vorratsschädling und Museumsgast

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Lebendfallen

Falle zum Monitoring und Fangen von Fischchen oder anderen Insekten

Eine gute Möglichkeit Papierfischchen zu fangen, ist die vom Rathgen-Forschungslabor entwickelte Papphülse mit Kunststoffdeckel (Landsberger und Querner 2017), die bereits in vielen Museen oder Archiven als Lebendfalle im Einsatz ist. Da Papierfischchen häufig vertikale Oberflächen (Putz- oder Rigipswände) emporklettern, gelangen die Tiere auch über den Karton der Lebendfalle in den Deckel (siehe Foto unten). Durch die glatte Oberfläche und vorgegebene Tiefe des Deckels sind die Papierfischchen nicht mehr in der Lage zu entfliehen.

Der Einsatz von zusätzlichen Lockstoffen, wie z.B. konventionelle Frassköder-Tabletten (siehe Foto unten), Trockenfutter für Katzen oder Fische, stärkehaltiges Papier o.ä. im Deckel, kann die Fangergebnisse in gewissen Maße erhöhen, ist aber nicht zwingend notwendig. Die gefangenen lebenden oder abgestorbenen Tiere sollten regelmäßig aus dem Deckel entfernt werden.

Aufgrund von Praxis-Erfahrungen mit nicht ausreichend glatten Kunststoffdeckeln, bei denen gefangene Papierfischchen wieder flüchten konnten, wurden als 2te Lebendfallen-Generation glatte Metalldeckel seitens Hersteller eingeführt.

Neben Papierfischchen konnten bisher auch Ameisen, Bodenwanzen oder Käfer in den Deckeln von Lebendfallen gefunden werden.

Papphülsen 20cm/10cm hoch und Durchmesser 10cm mit Metalldeckel (lose)

Papphülse 20cm hoch mit Kunststoffdeckel (lose)

Hinweis: Kunststoffdeckel sind nicht mehr erhältlich!

Gefangene Papierfischchen in Kunststoffdeckel, ohne Köder!!

Gefangene Papierfischchen in Kunststoffdeckel, mit Köder

Gefangene Insekten (u.a. Bodenwanze) in Kunststoffdeckel

Empfehlungen zur Nutzung von Lebendfallen, nach Dressen (2022)

  • Die idealen Standorte für diese Fallen sind entlang von Wänden oder in Ecken.
  • Lebendfallen sollten alle zwei bis vier Wochen gereinigt werden.
  • Spinnennetze sollten sowohl aus der Falle und ihrer Umgebung entfernt werden, um zu verhindern, dass gefangene Tiere aus dem Deckel entkommen können.
  • Köder sollten alle zwei bis vier Wochen ersetzt werden, um eine möglichst hohe Anziehungskraft auf Papierfischchen zu gewährleisten.
  • Die Lebendfallen sollten mit einem Lineal o.ä. ausgestattet sein, mit dem man später die Größe des einzelnen Insekts mit Hilfe eines Fotobearbeitungsprogramms dokumentieren kann.

Literatur

Biebl S. (2018) Museumsschädlingen auf der Spur. Monitoring von Insekten und Schadnagern in Kultureinrichtungen. RESTAURO, Ausgabe 2, S.30-37

Dressen C. (2022) The detection of grey silverfish (Ctenolepisma longicaudatum Escherich, 1905) in the Museum of Applied Art, Frankfurt/Main. In: S. Ryder and A. Crossmann (eds), Integrated Pest Management for Collections. Proceedings of 2021: A Pest Odyssey, The Next Generation. Archetype Publications. 43-48

Landsberger B., Querner P. (2017) Neuer Materialschädling in der Kulturlandschaft, Papierfischchen breiten sich in Museen und Depots aus, Restauro 2/2017, S. 14-18

Stephan Biebl

Dipl.Ing. (FH) Holztechnik
Mariabrunnweg 15
D-83671 Benediktbeuern

Telefon 08857 – 69 70 40
Fax 08857 – 69 70 41
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Schädlinge nach Werkstoffen sortiert

© , Stephan Biebl, Dipl.Ing. (FH) Holztechnik